Union Investment
Familiärer „genetischer Code“ der Geldanlage
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Implizites Lernen durch Übernahme familiärer Rollenmuster

Während Glaubenssätze und Redensarten zwar vereinfachte, aber immerhin bewusste und ernst gemeinte Ratschläge darstellen, vollzieht sich die innerfamiliäre Informationsübertragung häufig „unter der Oberfläche“ – und zwar unabhängig davon, wie viel Eltern ihren Kindern gezielt über den Umgang mit Geld beibringen. Selbst wenn nicht offen über das Thema gesprochen wird, ist es in jeder Familie präsent. Das drückt sich in Handlungen und Einstellungen aus, die Kinder beobachten. So lernen sie, welche Werte, Normen und Verhaltensmuster im Umgang mit Geld die „richtigen“ sind.

Rollenmuster: Zwischen Sparsamkeit und Großzügigkeit

Die Rollen- und Erwartungsmuster, die in Familien den Umgang mit Geld beeinflussen, bilden sich im Spannungsfeld zwischen sparsam (im Extrem geizig) und großzügig (im Extrem verschwenderisch) heraus.

Innerhalb der Familie kommen mehrere Ausprägungen vor, sodass hier oftmals ein Mitglied die Rolle des Sparsameren übernimmt, während ein anderes Mitglied eher großzügiger ist. Kinder bilden meist einen dieser beiden „Familienpole“ ab und orientieren sich dabei am Verhalten eines Elternteils. Geschwisterkinder können sich hier „aufteilen“, sodass Vater oder Mutter für unterschiedliche Kinder Vorbildfunktion hat.

Positive und negative Verstärkermechanismen im Umgang mit Geld

Von Kindheit an wird der Gegensatz von sparsam und großzügig als relevante Kategorie für die Beurteilung des Umgangs mit Geld erlernt. Als Folge daraus sortiert jeder sein Umfeld entlang dieser Dimension und richtet sein Handeln daran aus.

Dabei verstärken die Eltern als wichtigste Bezugspersonen das jeweilige Verhalten ihrer Kinder und sanktionieren jede finanzielle Handlung, die nicht der „Familienlogik“ entspricht: Sie loben bestimmte Taschengeldverwendungsarten, geißeln aber andere. Diese positive oder negative Verstärkung ist mitunter noch nicht einmal beabsichtigt, aber Kinder ahnen, wie ihre Eltern reagieren werden, und handeln häufig so, dass sie ein Maximum an Anerkennung bekommen.

„Kinder erlernen zunächst durch die Familie die Regeln, Konventionen und Wertvorstellungen der Gesellschaft. Vor diesem Hintergrund ist es nicht mehr überraschend, dass sie sich auch den Umgang mit Geld im familiären Kontext zu eigen machen, und zwar selbst dann, wenn in der Familie nur wenig oder gar nicht über Geld gesprochen wird. Durch Beobachtung und Nachahmung werden Verhaltensweisen der Eltern auch unreflektiert übernommen.“
Professor Dr. Rolf von Lüde

Missverständnisse: Wenn Sparen zu Geldverschwendung wird

Das Nachahmungslernen eines „vernünftigen“ Umgangs mit Geld stößt aber in der Familie häufig an Grenzen. Denn was für Eltern vernünftig ist, müssen Kinder noch lange nicht als vernünftig ansehen.

Hinzu kommt, dass die Familie zwar die erste und wichtigste, jedoch nicht die einzige Sozialisationsinstanz ist. Auch in den Medien, der Schule und im Freundeskreis gibt es Vorbilder und Verhaltensmuster, die Kinder erlernen. Dort bekommen Kinder Werte vermittelt, die unter Umständen den im Elternhaus gepflegten entgegenstehen. Klaffen diese Werte zu stark auseinander, sind Familienkonflikte vorprogrammiert.

Widersprüche und Inkonsistenzen: Wenn die Regeln nicht für alle gelten

Ein weiteres Problem des Beobachtungslernens ist, dass Eltern mitunter selbst widersprüchlich handeln und sich nicht an das halten, was sie den Kindern sagen oder vorleben. Diese Inkonsistenz im Rollenverhalten führt zu Widersprüchen im familiären Umgang mit Geld, die bei den Kindern Unsicherheit erzeugen und Orientierung erschweren können.

Heuristiken und Glaubenssätze

Verdichtetes Erfahrungswissen ermöglicht eine schnelle Orientierung. Allerdings können suboptimale Entscheidungen die Folge sein.

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Emotionen und Symbole

Der Umgang mit Geld ist ein emotionales Thema. Rationale Argumente haben es hier nicht immer leicht, zu überzeugen. Auch spielen Symbole eine wichtige Rolle.

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Studienergebnis

In der Familie wird der Grundstein für den Umgang mit Geld gelegt. Welche Rolle spielt der familiäre Kontext für Finanzentscheidungen? Welche Deutungs- und Verhaltensmuster lassen sich identifizieren? Wie werden diese Muster an die nächste Generation weitergegeben?

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